Donnerstag, 21. April 2011

In der Wüste

Die Wüste
Wie sie uns angekündigt wird:


Geräuschlos – die Stille – nur das Säuseln des Windes, der über die geschwungenen Linien der Dünenberge streicht. In der Stille das gleichmäßige Schlagen des Herzens. Die Aufmerksamkeit richtet sich nach innen.
Die Wüste kennt keine Ecken und Kanten – weiche, sanfte Formen, wie die Rundungen des Körpers einer Frau. Im Sonnenuntergang wechseln die Farben und Stimmungen vom harten, kontrastreichen Licht zu den warmen Tönen im Augenblick der langen Schatten. Wenn die Sonne unter den Horizont gesunken ist, strahlt das Wellenmeer in Pastelltönen.
Kein Geräusch soll die Ruhe stören, kein Klicken von Fotoapparaten, Sprechen ist nicht erlaubt: nur so werden wir die besondere Mystik des Augenblicks erleben - in der Stille die Kraft des Ortes erspüren, den Kosmos der eigenen Seele in der Weite des Kosmos, der uns umgibt.

Die Wüste
Wie wir sie erleben:


Wir haben unsere weiten Tücher um das Haupt geschlungen, ein schmaler Schlitz bleibt frei für die Augen, die hinter Brillen versteckt blinzelnd die fliegenden Sandkörner abwehren. Nach und nach legt sich eine feine Schicht auf jeden Zentimeter unseres Körpers, kleidet die Nasenlöcher aus und knirscht zwischen den Zähnen. Raschen Schrittes folgen wir unserem zügig voranschreitenden Führer, mal auf hartem, körnigem Boden in den Dünentälern, mal im herrlich weichen Sand der Flanken. Die bloßen Füße graben sich voll Genuss in den nachgebenden Untergrund, die Zehen spielen bei jedem Schritt, greifen wie Finger in den Sand, in dem tief unten noch die Wärme des Tages brütet. Die Sonne hat sich herabgesenkt. Keine Spur von Rot am Himmel – eine fahle Scheibe blinzelt durch den Flugsand, der wie dichter Nebel schimmert. Die Dünenberge scheinen sich wie graubraune Wellenkämme heranzuwälzen – das erstarrte Bild eines bewegten Ozeans. Wie Gischt sprüht der feine Sand von den aufgepeitschten Wellenkämmen. Als die Wüste im Grau der Dämmerung ihre Farben verliert, spannt sich der Himmel in metallischem Leuchten über uns. Im ermüdenden auf und ab zwischen den Dünenbergen kämpfen wir lustvoll mit den Elementen. Wir alle spüren aber, wie ehrfurchtsgebietend und lebensfeindlich dieser Naturraum ist.


Zurück im Zeltlager genießen wie die uns dargebotenen traditionellen Speisen: Fastensuppe, Berbereintopf in dem landesüblichen, spitzkegeligen Tongefäß, der Tajine zubereitet, und die aromatischen Zuckermelonen und Orangenscheiben. Da sich der Wind gelegt hat, wagen wir uns vor das Zelt und sammeln uns um ein Lagerfeuer, wo die Berber trommeln und mit uns tanzen.
Ehe wir in unser Zelt schlüpfen, beuteln wir noch den Flugsand aus den Decken. Dann versinken wir in tiefen Schlaf.



Wussten Sie, dass es in der Wüste verdammt schwer ist,
sich aus dem Staub zu machen?


Freundliche Berber bei der Oase von Tenhir
 


Die Dadesschlucht - ein eindrucksvolles Beispiel einer Oasenlandschaft



Ein grünes Band mit einer messerscharfen Trennlinie zu den einengenden orangeroten Felswänden.
Wir wandern durch die smaragdgrüne Flusslandschaft und können uns an der Blumenpracht und den skurrilen Formen der Felsen kaum satt sehen.




Zwei Rosenköniginnen
Im Land der Damaszener-Rose

Ait Benhaddou zählt zu den am besten erhaltenen und fotogensten Ksour in Südmarokko. Zu Fuß lassen sich die kunstvoll verzierten Lehmhäuser der Berber und die Festung gut erkunden. Filmfans werden manche Örtlichkeiten bekannt vorkommen, denn hier wurden mehr als 150 Filme gedreht.

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